Treffen sich zwei auf einem Medizinkongreß:
"Dass es Menschenversuche geben soll finde ich unverantwortbar!" "Das ist doch aber üblich. – Bei mir ist das normal." "Aber sicher ist Ihnen vorher klar, daß sie keine negativen Folgen haben?!" "Negative Folgen treten schon auf: Schlafstörungen, Neurosen, Aggressivität..." "...und wie können Sie das mit dem Eid des Hippokrates vereinen?!" "Wieso Eid? – Ich bin Architekt!!"


Obwohl unser Haus keineswegs wie Hundertwasser aussieht, sind wir doch von seinen Prinzipien oft nicht weit weg. Dies sollten die Fotos veranschaulichen.

Die Texte sind Zitate aus dem Buch
"Für ein natur- und menschengerechteres Bauen - HUNDERTWASSER ARCHITEKTUR"

Köln, Benedikt Taschen Verlag, 1997

 

Die beiden Überschriften sind seine Botschaft in Kurzform.

 

Kreativität geht vor Plan

"Auch beim Hausbau beweise ich, daß die Planung und Arbeit am Reißbrett und das stupide Abkopieren der Pläne, genannt "Hausbau nach Plan" nicht das Wichtigste sind. Wichtiger ist ein kreativer, für Veränderungen offener Bauprozeß, an dem alle beteiligt sind." (S.23)

"Jeder soll bauen können, und solange diese Baufreiheit nicht existiert, kann man die gegenwärtige, geplante Architektur überhaupt nicht zur Kunst rechnen." (S.46)

"...wo doch normalerweise die Bautätigkeit nach Einzug des Menschen überhaupt erst beginnen sollte." (S. 49, auch S.258) "...so muß sich das Haus verwandeln, um zu leben, denn sonst ist es tot." (S.28)

 

"Die gerade Linie führt zum Untergang der Menschheit."

"Auch wenn der Mensch gezwungen wird, durch linealgerade Straßen zwischen geraden Häusern hindurchzugehen, ist seine persönlich-individuelle Wegspur niemals gerade, sondern seinen momentanen Impulsen untergeordnet." (S.27)

"Ich habe ein Fahrrad. Paris ist groß. Ich möchte sagen, daß die Linien wunderbar sind, die ich mit meinem Fahrrad durch diese große Stadt ziehe... Diese Linien, für die ich viele Stunden brauche und die mich müde machen und die bei meiner Rückkehr riesige Kreise geworden sind, sind schöner, wahrer und gerechtfertigter als die, die ich auf einem Papier ziehen könnte... Und ich habe eine unendliche Genugtuung, wenn ich sehe, daß diese Linie niemals gerade und niemals wirr ist, sondern daß sie ihre Berechtigung hat, so zu sein, wie sie ist, in jedem kleinsten Teilabschnitt. Hütet euch vor der geraden und der betrunkenen Linie. Aber besonders vor der geraden Linie." (S.42)

 

Das Fensterrecht "Fenster sind Augen."

"Ein Bewohner muß das Recht haben, sich aus seinem Fenster zu lehnen und außen an der Außenwand alles umzugestalten, wie es ihm entspricht, so weit sein Arm reicht, damit man von weitem, von der Straße sehen kann: Dort wohnt ein Mensch." (S.76)

Farbe in der Architektur

"Es ist doch ganz klar, daß die Farbe in der Architektur mit der Natur zu tun hat und daß die Farben in der Architektur entweder sich der Natur anzugleichen haben oder ein Kontrapunkt zur Natur sein müssen, das heißt, die Architektur muß entweder sich der Natur angleichen oder aber ein Kontrast, aber ein guter Kontrast zur Natur sein, der also die Natur hervorhebt und der die Architektur hervorhebt... Der wesentlichste Punkt in der Farbgebung ist aber der gleichmäßige Anstrich, und das ist zu verurteilen...Entweder müßte man diese Fläche beleben dadurch, daß man auf dieser völlig glatten, ebenen Fläche die Farbe variiert oder aber man muß die Fläche selbst beleben dadurch, daß man die Fläche uneben gestaltet, so daß der Lichteinfall eben gewisse Wirkungen erzeugt, so wie eine ganz sachte Hügellandschaft..." (S.62)

"Die Waagerechte gehört der Natur.Die Senkrechte gehört dem Menschen."S.258

"Für immer mehr fortschrittlich denkende Baufachleute und Städteplaner wird das begrünte bzw. genutzte Dach zu einem festen Bestandteil bei neuen Konzepten." (S.156)

 

Baumpflicht

"Baumpflicht bedeutet die Wiederherstellung des Dialoges mit der Natur... Ein tägliches Leben ohne intimen Kontakt mit Bäumen, Pflanzen, Erde und Humus ist menschenunwürdig." (S.258)

 

 


Die beiden Überschriften sind seine Botschaft in Kurzform.

"Natur, Kunst, Schöpfung ist dasselbe. Wir haben sie nur auseinandergebracht. ... Dieser Friedensvertrag mit der Natur müßte unter anderem folgende Punkte enthalten:

  1. Wir müssen die Sprache der Natur lernen, um uns mit ihr zu verständigen.
  2. Wir müssen der Natur Territorien zurückgeben, ...
  3. Toleranz der Spontanvegetation.
  4. Die Schöpfung des Menschen und die Schöpfung der Natur müssen wiedervereinigt werden. ...
  5. Leben in Harmonie mit den Gesetzen der Natur.
  6. Wir sind nur Gast der Natur und müssen uns dementsprechend verhalten...Der Mensch muß sich selbst in seine ökologischen Schranken zurückverweisen, damit die Erde sich regenerieren kann.
  7. Die menschliche Gesellschaft muß wieder eine abfallose Gesellschaft werden. Denn nur, der seinen eigenen Abfall ehrt und wiederverwertet in einer abfallosen Gesellschaft wandelt Tod in Leben um und hat das Recht, auf dieser Erde fortzubestehen. Dadurch, daß er den Kreislauf respektiert und die Wiedergeburt des Lebens geschehen läßt." (S.68f)


Die oben in Witzform dargestellte traurige Realität löst sich diesen Prinzipien entsprechend mit der Idee des "Architekturdoktors" auf:


"Ein Architektur-Doktor ist ein Mann, der kranke Häuser heilt, insbesondere solche, die mit Bauhausmentalität nach dem letzten Krieg errichtet worden sind.

Wir müssen die Häuser selbst heilen, dann brauchen wir weniger Krankenhäuser, denn in den Häusern, die uns da hingebaut wurden, werden wir Menschen krank. ... Paradiese kann man nur selber machen, mit eigener Kreativität, in Harmonie mit der freien Kreativität der Natur." (S.70)